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14 September 2017

Der Hufabszess

Wesen

Der Hufabszess zählt zu den häufigsten Krankheiten, die in der Pferdepraxis behandelt wird. Interessant ist die Vielfalt an Symptomen, die ein Hufabszess auslösen kann, so dass die Diagnose manchmal auch verwirrend ist. Der Hufabszess kommt sowohl beim unbeschlagenen (Fohlen sind häufig betroffen) wie auch beim beschlagenen Pferd vor, und es gibt keine bestimmte Alters- oder Rassenprädis-position.


Durch Eindringen von Bakterien in die Hornkapsel kommt es zur Infektion der Huflederhaut und zur Ansammlung von Eiter innerhalb des Hornschuhes. Da der Hornschuh gegen aussen einen festen Abschluss bildet, entwickelt sich ein hoher Druck auf die Huflederhaut, der dem Pferd starke Schmerzen bereitet.


Ursache

Als Ursache der Infektion kommen in Frage:


a. Nageldruck: der Hufnagel ist beim Beschlagen etwas zu

''nahe am Lebendigen'' gesetzt worden und hat eine Entzündung und

Infektion in unmittelbarer Nähe der Lederhaut verursacht.


b. Nagelstich: der Hufschmied hat mit einem Hufnagel in die Lederhaut gestochen und eine Infektion gesetzt.


c. eingetretene Steinchen: spitze Kieselsteine können das Horn durchdringen und auch beim unbeschlagenen Pferd einen Hufabszess verursachen.


Symptome

Hauptsymptom des Hufabszesses ist sicher die starke Lahmheit, die immer wieder dazu führt, dass die Pferdebesitzer denken, ihr Pferd habe das Bein gebrochen. So gelangen Pferde mit Hufabszess häufig zuerst als Frakturpatient in die Klinik. Auch können die Pferde Fieber aufweisen. Der Huf ist meistens vermehrt warm und eine starke Pulsierung der Zehenarterien ist zu fühlen. Oft ist die ganze untere Gliedmasse geschwollen, was wiederum zu Fehldiagnosen, wie Sehnenentzündung oder Einschuss, Anlass geben kann. Durch Druck mit der Hufzange ist meistens eine starke Schmerzreaktion auslösbar.


Mittels einer diagnostischen Anästhesie (TPA, MPA) kann die Lahmheit sicher lokalisiert werden und eine anschliessende Behandlung kann schmerzfrei durchge-führt werden.


Manchmal erlaubt eine radiologische Untersuchung, die Verdachtsdiagnose eines Hufabszesses zu bestätigen.


Behandlung

Das Eisen muss beim Verdacht auf einen Hufabszess abgenommen und jeder Nagel geprüft werden, ob er feucht ist oder nach Eiter stinkt. Anschliessend sollte man versuchen, mit der Hufuntersuchungszange den Entzündungsherd zu lokalisieren. Dies kann besonders bei sehr hartem Horn äusserst schwierig sein, so dass es erforderlich werden kann, zunächst einen Betadine- oder Kreolinhufverband anzulegen. Dadurch wird das Horn aufgeweicht, was einerseits die Lokalisation des Abszesses, wie auch das Ausschneiden erleichtert.


Wird ein Abszess gefunden muss alles faule, losgelöste Horn weggeschnitten werden. Danach wird die infizierte Stelle mit Jodlösung behandelt und ein Hufverband mit einem Betadinetupfer auf der veränderten Region angelegt. Dieser Hufverband sollte nach ca. 2-3 Tagen gewechselt werden. Dabei wird kontrolliert, ob noch mehr Horn weggeschnitten werden muss. Sobald die offene Stelle nicht mehr feucht ist kann das Pferd wieder beschlagen werden, allerdings ist zum Schutze der Lederhaut eine Ledersohle unter dem Ei­sen anzubringen. Beim Barhufer ist meist ein Hufverband oder ein geeigneter Hufschuh als Schutz etwas länger nötig, bis genügend gesundes Horn nachgewachsen ist. Wird der Hufabszess nicht richtig behandelt, kann der Eiter am Kronsaum nach aussen durchbrechen oder sich in die Tiefe fressen und das Hufbein angreifen.


Prognose

Die Prognose ist in der Regel gut, wobei bei ausgedehnten Hufabszessen die Behandlung mehrere Wochen in Anspruch nehmen kann.


Nach erfolgreicher Therapie des Hufabszesses durch den Tierarzt sind während circa 2 Wochen Hufverbände nötig um den lädierten Huf vor Nässe, Schmutz und Bakterien zu schützen. Dafür benötigtes Verbandsmaterial ist bei uns im Proequishop zu finden. http://www.proequishop.ch/ki/en/Pferdegesundheit/Behandlungsmaterial/verbandsmaterial.html